Tierwohl und andere Vorteile der ökologischen Nutztierhaltung
Artgerechte Tierhaltung
Auch Nutztiere haben ureigenen Instinkte, die ihr Verhalten und ihr Wohlergehen beeinflussen. So brauchen Hühner die Möglichkeit zu scharren und zu picken, da sie ursprünglich so an ihre Nahrung kommen. Schweine sind sehr reinliche und neugierige Tiere, sie brauchen Platz um Schlaf- und Kotplatz zu trennen und sie erkunden und spielen gerne. Sie nehmen ihr Futter normalerweise durch das Wühlen im Boden auf. Rinder sind Grasfresser und Wiederkäuer und nehmen ihre Nahrung ursprünglich durch Grasen auf der Wiese auf.
Wenn wir diese Tiere nun halten um sie zu nutzen, dann kann es passieren, dass sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht mehr ausleben können. Je mehr Tier auf einer Fläche gehalten werden, desto mehr Stress haben sie, da sie sich nicht gut aus dem Weg gehen können. Das Unterdrücken der natürlichen Verhaltensweisen führt zu Stress, der das Immunsystem schwächt und die Tiere langfristig krank macht. Somit müssen unter diesen Umständen mehr Medikamente eingesetzt werden.
Tierhaltung ohne prophylaktische Medikamentengabe
Umweltverträglichkeit ökologischer Tierhaltung
Tierhaltung hat aber noch weitere Folgen, die Futterproduktion verbraucht Flächen und Ressourcen bzw. der Futterimport verursacht Schäden in anderen Ländern (z.B. durch Abholzung des Regenwaldes), die Ausscheidungen der Tiere müssen entsorgt bzw. als Dünger verwendet werden. Je mehr Tiere zusammen gehalten werden, desto mehr Mist entsteht. Dieser Mist enthält viele Nährstoffe, die jedoch, bei übermäßiger Ausbringung, vom Boden nicht ganz aufgenommen werden können. Dadurch wird Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen und Ammoniak und Methan in die Luft abgegeben. Diese Stoffe belasten das Grundwasser und die Atmosphäre (Methan wirkt kurzfristig 80 mal so stark wie CO2). Wenn für Tierfutter Soja aus Gebieten importiert wird, die ursprünglich Regenwald waren, summieren sich die durch Tierhaltung entstandenen negativen Aspekte zu einem echten Problem für die Umwelt.
Die Umwandlung von Regenwald zu Ackerfläche und der Transport setzen große Mengen CO2 frei. Gleichzeitig bedeutet auch die Produktion von Tierfutter auf heimischen Flächen, dass hier keine Lebensmittel für Menschen angebaut werden können. In der ökologischen Tierhaltung ist deshalb die Anzahl der Tiere, die ein Betrieb halten kann, an seine Fläche gebunden. Somit wird sichergestellt, dass der Betrieb einen bestimmten Anteil an Futter selbst produzieren und den Mist auf ausreichend großen Flächen verteilen kann.
Weniger ist mehr
Für die ökologische Landwirtschaft sind Tiere sehr wichtig, da sie durch ihre Verdauung aus dem Weideaufwuchs Dünger herstellen. Dieser Kreislauf wird seit es Landwirtschaft gibt gelebt und hat seine Berechtigung. Daher können wir nur jede und jeden, ermutigen den eigenen Konsum von tierischen Lebensmitteln zu überdenken. Weniger, aber dafür ökologisch erzeugte Produkte, zu kaufen, kann einen großen Einfluss darauf haben, wie in Zukunft unsere Lebensmittel erzeugt werden.
Die Entscheidung weniger, aber dafür ökologisch erzeugte Fleisch- oder Milchprodukte zu kaufen, hat einen großen Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck.