Update: Besuch „unserer“ Douglasien in der Revierförsterei Eltville 2024
Die Douglasie stammt ursprünglich von der Westküste Amerikas, wo ähnliche klimatische Bedingungen herrschen wie bei uns.
Im Zuge unseres Engagements für den Klimaschutz und zur Unterstützung unserer heimischen Wälder haben wir 2022 im Rahmen der Aktion NOVUM teilt / Bäume mit Revierförsterei Eltville 2022 insgesamt 200 Douglasien an den Stadtwald Eltville gespendet.
Initiiert wurde die Bäume-Pflanz-Aktion von unserer Einkäuferin und Ökotrophologin Francesca Dick. Zwei Jahre später besuchten wir den zuständigen Revierförster Klaus Peter Steiner, um die Entwicklung der jungen Bäumchen persönlich in Augenschein zu nehmen.
Laut forstlichen Versuchsanstalten sind zum Binden einer Tonne Kohlenstoff etwa 80 Bäume nötig. Die Kohlenstoffbindung variiert mit dem Alter der Bäume: Jüngere Bäume binden weniger Kohlenstoff als ältere, da die Oberfläche der Bäume mit der Zeit wächst.
Während Waldbäume im Allgemeinen zwischen 10 und 25 Kilogramm Kohlenstoff pro Jahr speichern können, sind Nadelbäume wie Fichten oder Douglasien aufgrund ihrer ganzjährigen Nadeln besonders effektiv und binden etwa 18 Kilogramm Kohlenstoff jährlich.
2022 wurden 200 kleine Bäume gepflanzt
Klaus Peter Steiner im Gespräch mit Lisa Harer von NOVUM
Hier erfahren Sie hier mehr über die Aktion „NOVUM teilt / Douglasien mit Revierförsterei Eltville 2022":
Entwicklung der jungen Douglasien
Die gepflanzten Douglasien haben sich seit der Aufforstung sehr schön entwickelt. Der Niederschlag im Sommer 2024 hat dem Wald und insbesondere den jungen Bäumen gutgetan. Sie sind in den zwei Jahren durchschnittlich stolze 20 Zentimeter gewachsen. Eine intensive Kulturpflege ist in den ersten Jahren entscheidend: Um die jungen Bäume vor der Konkurrenzvegetation zu schützen und ihnen ausreichend Wasser und Licht zu sichern, wird diese regelmäßig zurückgeschnitten, erklärt uns Herr Steiner. Außerdem sind um jede junge Douglasie Akazienpflanzstäbe platziert. Diese schützen den Leittrieb der Bäume vor dem Verbiss durch hungriges Rehwild, bis er eine Höhe von etwa 1,30 Metern erreicht hat.
Teile des Forsts sind geschützt eingezäunt
Akazienpflanzstäbe schützen vor Verbiss
Hoffnung auf Resilienz und Anpassung an den Klimawandel
Unsere Douglasien haben somit optimale Starthilfe bekommen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sie sich in den nächsten Jahren entwickeln. Revierförster Steiner berichtet, dass sich Naturgegebenheiten derzeit sehr schnell verändern. Der rasche Wechsel der Temperaturen von einem Tag auf den anderen, späten Frösten, lange Trockenperioden und plötzlich auftretende Starkniederschläge stellen eine erhebliche Herausforderung für die heimische Vegetation dar. Bei vielen Laub- & Nadelbäumen im Stadtwald Eltville sind bereits klimabedingte Schäden, vor allem durch Trockenheit, zu beobachten. Herr Steiner hofft, dass die jüngsten Niederschläge den jungen Bäumen dabei helfen, sich besser an die veränderten Bedingungen anzupassen und ihnen so eine größere Chance gibt, sich zu etablieren.
„Wir hoffen, dass die Bäume gut weiterwachsen, so wie die Douglasien, die schon zehn Jahre alt sind“
Revierförster Klaus Peter Steiner, Revierförsterei Eltville
Frostschäden
10 Jahre alte Douglasien
Waldleben schützen
„Dos und Don'ts" für Ihren Waldausflug. Sie lieben den Wald genauso wie wir? Der Wald bietet uns einen wunderbaren Ort zur Erholung und zum Abschalten. Indem wir ein paar einfachen Regeln beachten, können wir gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Natur schützen!
Do:
Auf den Wegen bleiben. Die angelegten Pfade helfen nicht nur bei der Orientierung, sondern schützen auch die empfindliche Flora und Fauna. Indem wir auf den Wegen bleiben, vermeiden wir, Pflanzen zu beschädigen und Tiere in ihren Rückzugsorten zu stören.
Die Tierwelt respektieren. Beobachten Sie die Tiere aus der Distanz und vermeiden Sie es, sie zu füttern oder zu verfolgen. Jedes Tier spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem und sollte ungestört leben können.
Ruhe genießen. Der Wald ist ein Ort der Erholung. Genießen Sie die Stille und die natürlichen Geräusche, ohne laute Musik oder Rufe, die die Tierwelt stören könnten.
Informiert sein. Machen Sie sich vor Ihrem Besuch mit den lokalen Regeln und Vorschriften vertraut. Manche Gebiete haben spezielle Schutzbestimmungen oder saisonale Einschränkungen.
Don't:
Müll hinterlassen. Niichts trübt die natürliche Schönheit des Waldes mehr als zurückgelassener Abfall. Eine Selbstverständlichkeit: Bitte nehmen Sie Ihren gesamten Müll wieder mit nach Hause oder nutze die vorgesehenen Entsorgungsmöglichkeiten.
Pflanzen pflücken oder beschädigen. Viele Pflanzenarten stehen unter Naturschutz. Das Pflücken oder Ausgraben kann empfindliche Gleichgewichte stören und seltene Arten gefährden.
Offenes Feuer entzünden. Außer an ausgewiesenen Feuerstellen ist das Entzünden von Feuer im Wald verboten und gefährlich. Waldbrände können verheerende Folgen haben.
Gesunder Mischwald Eltville
Bedeutung von Nadelbäumen im Mischwald
Der Stadtwald Eltville ist ein Mischwald, bestehend aus Laub- und Nadelbäumen. Einer der wichtigsten Nadelbäume unserer Region ist die Gemeine Fichte. Doch der Klimawandel hat dem Fichtenbestand stark zugesetzt. Bedingt durch Wassermangel und die massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers, sterben viele Fichten.
Nadelbäume erfüllen in einem Mischwald jedoch auch vielfältige ökologische und wirtschaftliche Funktionen. Sie fördern die Biodiversität, bieten Lebensraum für verschiedene Tierarten, verbessern die Wasserspeicherung im Boden und schützen vor Erosion. Nadelbäume tragen durch ihre immergrünen Nadeln dazu bei, dass der Wald das ganze Jahr über Sonnenlicht in Energie umwandeln kann, was hilft, den Kohlenstoffkreislauf im Gleichgewicht zu halten. Auch wirtschaftlich spielen Nadelbäume eine große Rolle, denn ihr Holz wird in der Bau- und Möbelindustrie benötigt.
Hier ein paar spannende Einblicke aus der Tierwelt: Blattläuse, die an den Nadeln der Nadelbäume saugen, produzieren ein süßes Sekret, das von Bienen gesammelt und zur Herstellung von Waldhonig verwendet wird. Am Stammfuß der Bäume finden sich Ameisen, die für die Aufzucht der Jungvögel des Schwarzspechts eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Diese Ameisen nutzen die Nadeln und Zweige der Bäume, um ihre charakteristischen Haufen zu errichten. Einige Spechtarten und andere Waldvögel nutzen die Ameisensäure wiederum zur Gefiederpflege, indem sie in den Ameisenhaufen baden. Interessanterweise besteht überdies eine enge Wechselbeziehung zwischen den Ameisen und den Blattläusen, da sie in einer symbiotischen Gemeinschaft miteinander leben.
Überall auf den Pflanzflächen wächst lila-pinker Fingerhut
Auf dem Rückweg durch die Revierförsterei Eltville
Warum die Douglasie im Rhein-Main-Gebiet?
Die Douglasie stammt ursprünglich von der Westküste Amerikas, vom 50. Breitengrad. Dort herrschen ähnliche klimatische Bedingungen wie bei uns. Die ersten Douglasiensamen kamen vor etwa 150 Jahren per Schiff nach Europa und wurden zuerst am warmen Kaiserstuhl bei Freiburg ausgesät. Später fanden sie ihren Weg auch in die Rhein-Main Region, wo einige der ältesten Douglasienbestände mittlerweile über 100 Jahre alt sind, berichtet Herr Steiner.
Die Douglasie wird also zunehmend angepflanzt, um den stark geschwächten Fichtenbestand zu ersetzen. Neben der Douglasie werden auch andere Baumarten wie Weißtanne, Speicherling, Elsbeere, Roteiche, Winterling, Baumhasel, Walnuss, Traubeneiche, Nordmanntanne, Schwarzkiefer gepflanzt. Es werden auch Anbauversuche mit der Zerreiche und anderen mediterranen Eichenarten unternommen.
Die Anpassungsfähigkeit der vorhandenen Laub- und Nadelbaumarten wird in den kommenden Jahren entscheidend sein, um die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu gewährleisten.
„Wir merken nur, dass diese zunehmende Erwärmung dem ganzen Wald eine Umstellung abverlangt. Es ist möglich, dass sich junge heimische Baumarten wie Buchen oder Eichen besser anpassen können als die alten Bestände. Doch das muss noch erforscht werden.“
Revierförster Klaus Peter Steiner, Revierförsterei Eltville
50. Breitengrad in Rot
Der Besuch im Stadtwald Eltville hat deutlich gemacht, wie wichtig die Anpassungsfähigkeit der Bäume, wie zum Beispiel der Douglasien für die Zukunft unserer heimischen Wälder ist. Wir werden das Wachstum der jungen Bäume weiterhin genau beobachten und freuen uns, Teil dieser bedeutenden Maßnahmen zum Erhalt der Waldvielfalt zu sein. Ein besonderer Dank geht an Herrn Steiner, der uns erneut mit seinem umfassenden Fachwissen und wertvollen Erfahrungsschatz alle Fragen beantwortet hat.
Quellen: Forstamt Rüdesheim
Wertvolles Totholz für die Insektenwelt