Wertvolle Pflanzenöle – vielfältig und reich an Nährstoffen
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Die Regel einer möglichst fettarmen Ernährung gilt als längst überholt. Aber auf die Qualität der Fette und das gesunde Maß kommt es an. Fast 190 Millionen Liter Speiseöl werden in deutschen Privathaushalten jährlich konsumiert. Je nach Verwendung zeigt jedes Öl seine ganz eigene, besondere Wirkung und Note. Hier erfahren Sie wichtige Fakten über gesunde Fette und wichtige Eigenschaften der beliebtesten Pflanzenöle.
Was sind gesunde Fette?
Fett ist unser größter Energielieferant. Es dient als Geschmacksträger und ist Transporter für die fettlöslichen Vitamine, die unser Körper braucht. Zudem dienen einige in den Fetten enthaltene Fettsäuren als wichtiger Grundbaustein für unsere Zellmembran und sind an verschiedenen Stellen im Organismus für Vorgänge des Stoffwechsels verantwortlich.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Fetten. Dazu gehören die gesättigten Fettsäuren (enthalten in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten) und die ungesättigten Fettsäuren (stecken vor allem in pflanzlichen Ölen, Avocados, Nüssen), die allgemein für die guten oder schlechten Eigenschaften verantwortlich sind. Als die „guten Fette“ gelten ungesättigte Fettsäuren.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind wichtige Blutfett- und Cholesterinspiegelsenker und spielen eine bedeutsame Rolle beim Aufbau aller Zellmembranen. Sie können Thrombosegefahr vermindern und wirken sogar entzündungshemmend. Leider können sie vom Körper entweder gar nicht oder nur in eingeschränkter Menge gebildet werden und müssen somit über die Nahrung zugeführt werden.
Und hier kommen die Öle ins Spiel, denn pflanzliche Öle liefern dem Körper einfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-9 und mehrfach gesättigte Fettsäuren, wie Omega-3 oder Omega-6 und zudem noch andere wertvolle Inhaltsstoffe.
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Olivenöl nativ
Olivenöl wird aus dem Fruchtfleisch der Oliven gewonnen. Besonders wertvoll ist das native Olivenöl aus der ersten Pressung, zu erkennen als „Natives Olivenöl extra“ oder „extra vergine“. Sein Merkmal ist der ausgeprägte fruchtige Geschmack.
Olivenöl soll vor Herzerkrankungen schützen. Es verdient seinen Platz in der Küche durch die beste antioxidative Wirkung, die ein Öl zu bieten hat. Ungesättigte Fettsäuren sorgen für einen gesunden Cholesterinspiegel und kurbeln den Stoffwechsel an. Olivenöl wird hauptsächlich in der mediterranen Küche verwendet und ist vielfältig einsetzbar. Es muss dunkel gelagert werden. Bei Temperaturen unterhalb von +7 °C (z.B. im Kühlschrank) kann Olivenöl flockig werden. Dies ist völlig normal und hat keinen Einfluss auf die Qualität des Öls. Zwei Tage bei Zimmertemperatur gelagert, lösen sich die Ausflockungen größtenteils wieder auf.
Rapsöl
Rapsöl wird aus den Samen der Rapspflanze gewonnen. Es zeichnet sich durch seine goldgelbe Farbe und dem fein nussigen Aroma aus. Es ist reich an Vitamin E und besteht aus einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Rapsöl lässt sich hoch erhitzen und ist deshalb besonders zum Anbraten von Speisen geeignet. Es soll dunkel und kühl gelagert werden.
Distelöl
Aus den reifen Samen der Färberdistel wird das Distelöl gewonnen. Die Distel ist anhand ihrer leuchtenden, orangenen-gelben Blüten auch in vielen Gärten vorzufinden. Distelöl hat ein würziges Aroma und ist reich an Vitamin E und Omega-6-Fettsäuren. Es stärkt das Immunsystem und unterstützt die Zellerneuerung. Aufgrund seines niedrigen Rauchpunktes ist kaltgepresstes Distelöl zum Braten und Frittieren ungeeignet. Es eignet sich als Dressing für Salate und zum Verfeinern von kalten Speisen.
Erdnussöl
Erdnussöl wird aus Nüssen bzw. Samen der Erdnusspflanze gewonnen. Es hat einen milden, leicht nussigen Geschmack und einen hohen Vitamin E-Gehalt. Die entzündungshemmende Wirkung gilt als besondere Eigenschaft des Erdnussöls, genauso wie die Regulierung des Stoffwechsels und die Senkung des Cholesteringehalts im Körper. Das fast farblose Öl hat einen sehr hohen Rauchpunkt und kann somit höher erhitzt werden. An einem kühlen Ort kann es mehrere Monate aufbewahrt werden.
Gerne wird Erdnussöl auch in der Kosmetik verwendet. In Form von Massageölen ist sehr beliebt, weil das Öl äußerst langsam einzieht und die Haut effektiv mit Feuchtigkeit versorgt.
Sesamöl
Aus den weißen und schwarzen Samen des Sesams wird das Sesamöl gewonnen. Es ist reich an Vitamin E und hat ein kräftiges Aroma. Nach dem Öffnen sollte Sesamöl möglichst innerhalb von zwei Monaten aufgebraucht werden. Durch seinen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren sollte es nicht über 100 ° C erhitzt werden. Häufig wird es in der asiatischen Küche verwendet.
Leinöl
Leinöl wird aus Samen der Lein- oder Flachspflanze gewonnen. Dieses Öl bietet den mitunter höchsten Anteil der wichtigen Omega-Fettsäure „Alpha-Linolensäure“ – nur kaltgepresstes Chiasamen-Öl bietet noch mehr – und gehört deshalb auf jeden Speiseplan. Diese ist mehrfach ungesättigt und gleichzeitig eine Omega-3-Fettsäure, von denen man besonders viel zu sich nehmen sollte.
Leinöl schmeckt leicht nussig und heu artig. Es soll dunkel gelagert werden – nach Anbruch der Flasche möglichst im Kühlschrank aufbewahren. Leinöl sollte nie erhitzt werden. Es dient zum Verfeinern von Speisen und macht sich auch ideal in Quark mit Beeren und Müsli.
Arganöl
In aufwendiger Handarbeit wird das Arganöl aus der Frucht des Arganbaums gewonnen. Dieser ist einer der ältesten Bäume der Welt und wächst nur noch im südwestlichen Marokko. Es hat eine goldgelbe Farbe und einen intensiven Geruch.
Arganöl verfügt über einen hohen Anteil an natürlichen Antioxidantien zum Schutz vor freien Radikalen. Es ist eine gute Ergänzung zur täglichen Ernährung und kann pur genossen werden. Das Arganöl findet auch häufig seine Verwendung in der Naturkosmetik.