Wahre Werte – Warum sind konventionell produzierte Lebensmittel günstiger als Bio-Waren?

Unsere Setzlinge beim Bioland-Hof Morgentau in Kleinniedesheim

Verunsicherung an der Kasse – Wenn man sich fragt ob „Bio“ wirklich die richtige Wahl ist

Die Produktion unserer Lebens­mittel hat erhebliche Aus­wirkungen auf die Natur­landschaft und die Ökosysteme, die uns umgeben und ernähren. Durch die Nutzung des Bodens als land­wirtschaftliche Flächen in Form von Acker- oder Weideland und die intensive Nutz­tierhaltung greifen wir in die natürlichen Abläufe ein. Intakte Öko­systeme können durch ver­schiedene Ein­flüsse aus dem Gleich­gewicht gebracht werden und Schäden entstehen.

Bei den Schäden kann es sich um Wasser­verschmutzung, Boden­belastung und gesund­heitliche Schäden z.B. durch mit Pestiziden ver­unreinigtes Trink­wasser handeln (Schrot & Korn). Außerdem ver­ursacht die Land­wirtschaft einen erheblichen Anteil der klima­schädlichen Gase und zählt somit zu den Mitverursachern der Klimakrise. Um diese Schäden zu beheben entstehen Kosten. Diese Kosten nennt man externalisierte Kosten, da sie nicht im Produkt­preis enthalten sind, sondern von uns allen als Gesellschaft getragen werden. Nachhaltig produzierte Bio-Lebensmittel sind aufwändiger in der Produktion, verursachen allerdings weniger der genannten Schäden und damit weniger externalisierte Kosten. Zusammenfassend kann man sagen: Wer Bio kauft reduziert die Kosten für die Gesellschaft und investiert in die Prävention von Umwelt­schäden!


„Bio-Lebensmittel sind langfristig günstiger als konventionell erzeugte, denn sie richten viele Schäden erst gar nicht an und erbringen wertvolle Leistungen zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Auch hierzu gibt es immer mehr Forschungsarbeiten.“

Zitat: Beitrag Bundeszentrum für Ernährung
link: True Cost: Wahre Kosten – wahrer Nutzen


Die konventionelle Lebensmittelindustrie ist ausbeuterisch und auf Effizienz getrimmt

Die kon­ventionelle Land­wirtschaft hat es in den letzten Jahr­zehnten geschafft, immer mehr Er­trag auf immer kleinerer Fläche zu er­zeugen. Modernere Technologien haben die Land­wirtschaft revolutioniert, indem Arbeits­prozesse mechanisiert und optimiert wurden. Der ge­zielte Ein­satz von chemischen Düngem­itteln und Pestiziden hat nicht nur dazu beigetragen, Schädlings­befall, Pilz­krankheiten und Unkraut­wachstum zu kontrollieren, sondern auch die Erträge immens gesteigert. Gleich­zeitig wurden Hochleistungs­sorten gezüchtet, die auf maximale Produktivität aus­gerichtet sind. Heute wird häufig in sog. Mono­kulturen angebaut, was bedeutet, dass auf großen Flächen nur eine einzige Pflanzen­art kultiviert wird, was die Effizienz bei der Bewirtschaftung erhöht. Und auch die Tier­haltung in großen Ställen mit vielen tausenden Tieren senkt die Betriebs­kosten pro Tier und macht Massen­tierhaltung besonders kostengünstig. Diese Modernisierungs­prozesse und Effizienz­steigerungen ermöglichen es, konventionell erzeugte Lebensmittel zu vergleichbar günstigeren Preisen anzubieten.
Benjamin Gräf und Hans Sattler vom Bioland-Hof Morgentau

Konventionell angebaute Lebensmittel richten mehr Schaden an

Die intensive Nutzung von Boden und Tieren zur Erzeugung billiger Lebens­mittel bringt viele Folgen mit sich, die lang­fristige Schäden erzeugen. Hier nur einige Beispiele: Durch die Nutzung von chemischen Düngern und Pestiziden wird der Boden nicht auf­gebaut, sondern die Mikro­organismen und Boden­lebewesen werden geschädigt. Somit werden schleichend immer größere Dünger­mengen notwendig, die sehr energie­intensiv her­gestellt werden müssen.

Die Düngerspirale – Die Nutzung chemischer Dünger führt zu einem noch höhere Düngerbedarf.

Pestizide schaden nicht nur der Spe­zies, auf die sie ab­zielen soll, sie bleiben auch als Spuren auf unseren Lebens­mitteln vorhanden (Bündnis für eine enkel­taugliche Land­wirtschaft e. V.). Eine Studie aus 2021 zeigte, dass Insekten in Natur­schutz­gebieten in Deutsch­land insgesamt mit 16 unter­schiedlichen Pestiziden belastet waren. Keines der Naturschutzgebiete war unbelastet (Universität Koblenz). So kommen die chemischen Substanzen in die Nahrungs­kette und belasten das gesamte Öko­system.Durch die intensive Tierhaltung entstehen große Mengen klimaschädlicher Gase, nicht zuletzt durch den Import von Soja als Tier­futter. Resistente Keime durch groß­flächigen Anti­biotikaeinsatz und Nitrat­belastung des Grund­wassers durch große Mengen an Gülle und Mist sind die Folge von großen Tier­zahlen auf engem Raum (BUND Naturschutz ). All diese Schäden müssen, wenn überhaupt möglich, behoben oder kompensiert werden. Sei es durch konkrete Maßnahmen wie die Reinigung des Trink­wassers, oder der Forschung an Auswirkungen von Pestizid­rückständen in Lebensmitteln auf den menschlichen Organismus.

Ökologische Landwirtschaft –Umweltschäden vorbeugen statt beheben


Bio­logisch erzeugte Lebens­mittel haben häufig einen höheren Verkaufs­preis als konven­tionell erzeugte. Doch woher kommt dieser Unter­schied?

Die bio­logische Land­wirtschaft strebt danach, eine nachhaltige und umwelt­verträgliche Form der Land­wirtschaft zu fördern, die auf öko­logisch ver­träglichen Praktiken und Prinzipien basiert. Im öko­logischen Land­bau dürfen keine chemischen Dünger und keine Pestizide, also Herbizide (gegen Unkräuter), Insektizide (gegen schädliche Insekten) und Fungizide (gegen Pilzbefall) angewandt werden. Dadurch bleiben Mikro­organismen und kleine Lebe­wesen im Boden erhalten, die zusammen mit organischem Dünger wie z.B. Mist zum Humus­aufbau bei­tragen können. Die Humusschicht ist ein wichtiger Bestand­teil der Boden­fruchtbarkeit und erhöht die Wasser­haltefähigkeit des Bodens.


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Neben wichtigen Pflanzennährstoffen enthält Humus auch Kohlenstoff, der über die Pflanzen aus der Luft gefiltert wird. Somit kann durch Humusaufbau CO2 gespeichert und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft).

Auch die Tatsache, dass in ökologischen Beständen immer ein gewisser Anteil an Unkräutern vorhanden ist, trägt dazu bei, die Artenvielfalt in der Insektenwelt und dem damit zusammenhängenden Ökosystem zu erhalten. Denn, obwohl Insekten eine zentrale und unersetzliche Rolle als Bestäuber und Nahrungsgrundlage für Vögel und viele weitere Tiere haben, schrumpft ihr Bestand nachweislich (Insektensterben in der konventionellen Landwirtschaft).


Das richtige Maß – Kuhmist als Dünger kann zur
Bindung von CO2 beitragen.


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Unser Konsumverhalten kann für einen Wandel zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion führen.

Die geschilderten Anbau­methoden bedeuten für die Bio-Landwirt:innen höhere Pro­duktions­kosten, oft­mals ge­ringere Erträge pro Fläche und eine größere Arbeits­intensität, was wiederum höhere Arbeits­kosten zur Folge hat. Das erklärt die Preis­differenz zwischen konventionell und bio­logisch erzeugten Produkten. Aber nur so ist es möglich nachhaltig und verantwortungs­bewusst mit den vorhan­denen Ressourcen umzugehen. Durch die Berück­sichtigung der externalisierten Kosten können Ver­braucher:innen eine Entscheidung darüber treffen, welchen wahren Wert sie Lebens­mitteln beimessen und welche Auswirkungen ihre Kauf­entscheidungen auf die Umwelt, die Ge­sellschaft und ggf. auf die eigene Ge­sund­heit haben kann. Der höhere Verkaufspreis von Bio-Waren, beinhaltet eine Schonung des Bodens, der Gewässer, der Öko­systeme und somit unserer Gesundheit.

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In der März-Ausgabe (2024) der Vivart findet Ihr zum selben Thema ein Stat­ement un­seres Ge­schäfts­führers Mohamed El Ouarichi. Dabei sind noch viele weitere Statements zum Thema „echte Werte“  bezogen auf, Handwerk, Wald, Heimat und mehr. Wer gerne mal rein­lesen möchte, hier ist der Link zur Online-Ausgabe: https://vivart.de/wirtschaft-gesellschaft/echte-werte-echt-jetzt/

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