Biohof Bannmühle – Jeder Tag schmeckt anders!
Vielfältiger Genuss von der Bannmühle
Idyllisch am Ortsrand von Odernheim zu Füßen des Disibodenbergs und unmittelbar am Flüsschen Glan liegt der große Biolandhof Bannmühle. Es ist ein sehr großes Anwesen und ein überaus vielseitiger landwirtschaftlicher Betrieb, den Hans Pfeffer in den letzten 25 Jahren, seit er das Anwesen ersteigern konnte, aufgebaut hat. Siebzehn Erwachsene und deren Kinderleben und arbeiten hier. Es sind Mitarbeiter in der Landwirtschaft, der Kelterei, im Hofladen oder auch Selbstständige, wie zum Beispiel die Möbeltischlerei, die sich ebenfalls auf der Bannmühle niedergelassen hat.
Die Lebensgemeinschaft auf dem großen Hof hat mit der Begegnungsstätte Bannmühle einen Verein gegründet, dessen Ziel es ist „dem Frieden in der Welt, der Verständigung zwischen den Völkern, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung zu dienen“, wie es in der Satzung heißt. Es gibt ein Tagungshaus, das an Gruppen vermietet wird und Gästezimmer warten auf Besucher, die in der schönen Landschaft ein paar Tage entspannen möchten. Selbstversorgung ist ganz einfach, denn der Hofladen bietet ein umfangreiches Naturkost-Sortiment, dessen Basis natürlich die hofeigenen Produkte sind.
Odernheim am Glan ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Bad Kreuznach. Der Ort mit ca. 1.900 Einwohnern befindet sich an der Mündung des Glans in die Nahe.
Ökologische und ganzheitliche
Landwirtschaft an den Ufern des Glans
Kleine Kelterei mit hohem Qualitätsanspruch
Die frischen Säfte kommen sofort zur Abfüllanlage. „Beim Abfüllen braucht man Fingerspitzengefühl“, weiß Pfeffer. „Wir wollen so wenig wie möglich erhitzen, aber es muss natürlich steril sein.“ Die Flaschen werden darum vor Ort gespült und kommen warm auf das Band. Dadurch muß der Saft um 2 °C weniger erhitzt werden. „Es ist kostenintensiver, aber lohnt sich von der Qualität her“, meint er dazu. Täglich können bis zu 10.000 Flaschen befüllt werden. Von Mitte September bis Anfang November ist „Saftzeit“, dann laufen die Maschinen praktisch rund um die Uhr. Wenn etwas stockt, ist das Multitalent zur Stelle. Vieles kann Hans Pfeffer selbst reparieren. „Da wächst man rein“, sagt er. Nach all den Jahren kennt er seine Maschinen ebenso gut wie seine Apfelbäume. „Ich liebe den Wechsel zwischen Technik und Natur“, bekennt Hans Pfeffer.
Denn neben den 70 Hektar Grünland sind es die Obstanlagen, die den Charakter der Bannmühle bestimmen. „Ein Hektar Tafeläpfel und neun Hektar Mostäpfel“, sagt Pfeffer und deutet glanabwärts. Der Apfelanbau ist das Herzstück des Hofes. „Prinz Albert“, mit vollem Namen „Prinz Albrecht von Preußen“, ruht noch im Kühllager. Der feine Apfel gehört zu den Alten Obstsorten und stammt aus dem Jahre 1865. Andere Tafelapfelsorten kommen aus jüngeren Züchtungen und gelten als wohlschmeckend und wenig anfällig für Krankheiten – wichtig für den Ökoanbau, wo chemisch-synthetische Spritzmittel nicht zugelassen sind. Sie heißen „Pilot“, „Resi“ und „Florena“, eine rotbackige Schöne mit zarten Sprenkeln. „Lecker“, nickt NOVUM-Einkäufer Antonio Lopes kauend.
„Santana“ ist eine frühe Sorte und schon ausverkauft, aber es gibt noch „Topas“ und „Generos“, eine Sorte aus Tschechien. „Bei 1 °C können wir den „Ontario“ noch bis Ostern lagern“, erklärt Hans Pfeffer. Aus dieser Sorte produziert er auch einen hervorragenden „Ontario-Apfelsaft“. Das wichtigste Element im Produkte-Sortiment der Bannmühle sind die ein dutzend Säfte aus der hofeigenen Kelterei. Auf der Basis der eigenen Mostäpfel und den dazu angebauten Früchten entsteht eine Säftevielfalt, bei der Genießer ins Schwärmen kommen.
Jede Menge Abwechslung
für Genießer
Apfel-Kirsch, Apfel-Quitte, Apfel-Johannisbeer, Apfel-Holunder, … All die Beeren und Früchte werden auf der Bannmühle angebaut. „Wie bei einem guten Winzer“, betont der Obstbauer. Auch die Tafeltrauben für den roten Traubensaft gedeihen hier. Die Johannisbeersträucher müssen von Hand beerntet werden. „Wir haben eigentlich zu wenig, als dass es sich wirklich lohnen würde“, bedauert er. „Aber mehr anzubauen hieße größerer Zeitaufwand beim Pflücken - so einfach ist das aber alles nicht.“
Auch die Blüten vom Holunder werden Dolde für Dolde geerntet und daraus entsteht etwas ganz Besonderes: „Den Apfelsaft für den Holunderblütenauszug lagern wir in Fässern, bis wir die Blüten ernten können. Das gibt den „Sambucus“ mit seinem zarten Aroma“. Die Bio-Mangos für den Apfel-Mango-Saft kommen aus Mexiko oder Brasilien, „die wachsen bei uns nun mal nicht“. Den Orangensaft führt Pfeffer zur „Sortimentsabrundung“ für den Hofladen, denn eigentlich gilt seine Vorliebe den regionalen Produkten.
Für die Apfelsäfte und die Apfel-Mischsäfte gedeihen auf den Glanwiesen eine Unzahl alter Mostobstsorten: „Roter Eiser, Bramley, Kaiser Wilhelm, Rheinischer Bonapfel, Landsberger und Engelsberger Renette, Börtlinger Weinapfel, Boskop und Rambour“, zählt der Obstbauer als Beispiele auf. Es sind Sorten, die heutzutage nur noch selten angebaut werden: Ihre Kultur ist auch ein Stück Erhaltungsarbeit für vom Aussterben bedrohte Spezialitäten. „Seit zwanzig Jahren lerne ich, welche Sorten auf unserem Standort am besten gedeihen.“ Aber auch neue Sorten bewähren sich: „Topas, Santana und Remo sind widerstandfähig und tragen regelmäßig – im Gegensatz zu den historischen Apfelsorten, die unbeständiger sind. In den ersten Ertragsjahren pflücken wir diese Sorten als Tafelobst, später wandern sie in den Saft.“ Die beiden Apfelsäfte, könnte man als Kern des Sortiments bezeichnen. Aber aus den Äpfeln wird noch mehr: Der innovative Apfelbauer experimentiert auch mit einem klassischen Cidre im französischen Stil. „Das Knowhow entstammt dem Austausch mit einem Hof aus der Normandie“. Und Pfeffer fährt fort: „Die naturtrüben Säfte sind übrigens alle vegan, ebenso der Quittensaft, der sich von selbst klärt“. Gemeint ist dabei die Gelatine, die anderswo zur Schönung von Fruchtsäften eingesetzt wird. Er lacht: „Es kann natürlich vorkommen, dass mal ein Würmchen im Apfel ist, aber wir wollen nicht so spritzen, dass es gar keine Würmer mehr gibt.“
Die große Vielfalt der angebauten Apfelsorten erklärt die Devise der Bannmühlen-Kelterei: „Jeder Tag schmeckt anders“. Während der Erntezeit werden die frisch gepflückten Äpfel noch am gleichen Tag auf den Hof gefahren, gekeltert und abgefüllt. „Noch frischer geht es nicht“ sagt Hans Pfeffer dazu stolz. „Durch die rasche Verarbeitung und die kurzen Wege bleiben die wertgebenden Inhaltsstoffe und die köstlichen Aromen der Früchte erhalten.“ Die unmittelbare Abfüllung der Säfte hat sich zu einer Spezialität der Bannmühle entwickelt. „Aber die gleiche Sorte schmeckt, zwei Tage später geerntet, anders als vorher.“ Dadurch wird auch der daraus gekelterte Saft immer wieder etwas anders. So sind auch die vermeintlich „einfachen“ Apfelsäfte der Bannmühle ein Genuss, der immer wieder Abwechslung bringt.
— Text: Ulla Grall, Fotos: Johannes Pistorius, Christian Weber – Büro für Gestaltung und Kommunikation